kunst und landschaft
das museum umfasst die umfangreiche kunstsammlung des industriellen herbert liaunig und positioniert sich als begehbare landart in der landschaft außerhalb des kleinen ortes neuhaus/suha in kärnten. 160 meter lang erstreckt sich die ausstellungshalle aus sichtbeton mit einer industriellen metallumhüllung als landmark quer zum hang. das eine ende der röhre ragt unverkleidet, kantig und rau in 13 meter höhe dreißig meter aus dem gelände an der b81. das nordwestliche ende der halle schwebt über den fluten der drau, die sich sechzig meter tiefer ihr flussbett in den felsen gegraben hat. ihre terrassen bieten platz für skulpturen, eine fulminante aussicht und eine intensive fokussierung auf die umliegende landschaft.
reduktion
in der konzentration auf das wesentliche liegt die kraft des architekturerlebnisses. es ist ein museum, das der kunst viel raum lässt. die architektur ist konsequent reduziert und nimmt sich selbst zurück. das rohe gebäude schenkt der ausgestellten kunst eine einfache basis und bietet dieser zugleich eine kräftige, klare hülle.
raumkontinuum
das gewachsene unterirdische raumkontinuum, das sich von 2007 bis 2015 über drei bauphasen entwickelt hat, setzt sich im inneren aus unterschiedlichen raumsituationen mit verschiedenen raumhöhen und -formen zusammen. überraschende sichtkontakte und landschaftsbezüge vermitteln den besucherinnen niemals das gefühl, sich unterhalb der erde zu befinden.
raumsituationen
das foyer ist über sechs meter hoch, wie ein passepartout rahmt der eingang die landschaft. wände und boden sind aus beton, die decke aus akustischen gründen rau verputzt. die wegführung ist unmissverständlich. ein leicht ansteigender, 50 meter langer gang, der sich zum ende hin verengt, führt am schaudepot vorbei zur halle, innerhalb dieser träger aus sichtbeton verhindern, dass die seitenwände dem erddruck nachgeben. parallel dazu verleihen die träger dem raum einen gewissen rhythmus. fast mystisch fällt dazwischen weiches tageslicht von oben ein, an den enden des saals erahnt man die landschaft.
das museum kommt dank rampen barrierefrei ohne lift aus. ein von der künstlerin esther stocker abstrakt gestalteter gang führt von der halle in die zwei neuen unterirdischen säle mit den portraitminiaturen und der gläsersammlung, die 2015 eröffnet wurden. das depot für skulpturen wiederum wurde 2012 fertiggestellt und 2015 an das museum angebunden: ein kreisrunder raum aus beton mit einem kreisrunden oberlicht in der mitte. mit einem durchmesser von 20 metern erreicht der raum mit acht metern höhe in der mitte die aura eines zeitgenössischen pantheons und schafft einen beinahe sakralen moment.
der saal für sonderausstellungen dockt seit 2015 wie selbstverständlich an das foyer an. auch dieser ist die erde gegraben. sein grundriss folgt der geometrie eines gleichschenkligen dreiecks. stützenfrei überspannt die stahlbetonrippendecke, die sich aus einer stabilen struktur von dreiecken zusammensetzt, die maximale spannweite von 90 metern. durch lichtkuppeln fällt eine geheimnisvolle helligkeit in den raum. mit neonröhren lässt sich zusätzlich mischlicht erzeugen.
denkmalschutz
das museum, das 2008 eröffnet wurde, steht bereits seit dezember 2012 als jüngstes bauwerk österreichs unter denkmalschutz.
fertig | 2015 |
land | AUT |
ort | neuhaus |
grösse | 7.500 m2 |
auftraggeber | hl museumsverwaltung gmbh |
projektleitung | stefanie meyer erwin stättner |
team | gil cloos dominique dinies sandra denk |
museumsplanung wettbewerb | bogner.knoll |
generalplaner | werkstatt wien |
statik | werkraum wien |
bauphysik | dr. pfeiler gmbh |
haustechnik | strabag technik |
tageslichtsimulation | klaus pokorny |
landschaftsarchitekten | 3:0 landschaftsarchitektur |
begleitende kontrolle | fcp |
kunst | brigitte kowanz esther stocker |
fotos | lisa rastl christine bärnthaler |