lebendiges quartier mit "stadtwald"
der projektstandort liegt in einer klimatisch hoch vulnerablen zone der stadt bielefeld. diese ist geprägt von höchster versiegelung, massiven speichermassen und nahezu keiner vegetation, die abkühlung schaffen könnte – dem quartier fehlen lebenswerte plätze. ziel des entwurfes ist es dem ort eine neue urbane qualität hinzuzufügen. durch das öffnen des hermetischen blocks wird der innenhof teil des öffentlichen raumes. eine vollkommen neue aufenthaltsqualität wird geschaffen, neue durchwegungen werden ermöglicht, ein neuer treffpunkt für alle entsteht.
der monofunktionale block wird in einen multifunktionalen lebendigen stadtbaustein transformiert. handel und gastronomie, unterschiedliches arbeiten, ein stadthotel, ein kulturbaustein, der kulturelle und soziale organisationen aufnehmen kann, ein hotel und sozial durchmischtes wohnen sind garant für eine nachhaltige entwicklung.
vor dem hintergrund des stetig steigenden ressourcenverbrauchs der bauwirtschaft, wird nur ein teil des bestands unter einbeziehung lokaler sozialwirtschaftlicher betriebe abgebrochen beziehungsweise rückgebaut. die klaren strukturen werden erhalten und durch eine kleinteiligere struktur in holz-leichtbauweise ergänzt. das raster der neuen holzstruktur wird mit dem stützenraster des vorhandenen stahlbetonbaus gekoppelt.
zudem integriert das neue quartier einen „stadtwald“ zwischen den baukörpern. er verbindet natur mit architektur, ist essentieller baustein für die verbesserung der aufenthaltsqualität, erbringt wichtige kühlleistung, verringert die schadstoffbelastung, erzeugt sauerstoff und senkt die gefühlte temperatur im baumschatten um 15°C°. die gehölze speichern rund 14,5t CO2 pro jahr. die schadstoffbelastung in der luft wird im jahr um 5t NO2 reduziert und etwa 3t pm10 feinstaub.
die dachflächen werden als kubisch gestaffelte hügellandschaft ausgebildet. die dadurch entstandenen terrassen bieten hochqualitativen freiraum für die bewohner*innen mit blick über bielefeld und ermöglichen eine intensive begrünung. in zusammenwirkung mit dem stadtwald wird die lufttemperatur bis zu 3°C° abgesenkt. die begrünte dachlandschaft emittiert über 1,5 mio. watt weniger wärme in die stadtatmosphäre als der bestand und trägt somit nicht zur aufheizung bei, sondern kühlt im vergleich deutlich ab. die gebäudeöffnungen des entwurfs sind so orientiert, dass die luftkörper zu den innenhöfen geführt werden und hier ein angenehmer luftaustausch erfolgen kann. dies ist die grundvoraussetzung für nächtliche abkühlung und klimaresilientes bauen. all diese wesentlichen leistungen erbringen die pflanzen des vorliegenden entwurfs zusätzlich zu ihrer ästhetischen wirkungen und der aufenthaltsqualität, die sie schaffen.
fertig | 2020 (wettbewerb) |
land | GER |
ort | bielefeld |
grösse | 40.500 m2 |
auftraggeber | aachener grundvermögen baumanagement /projektentwicklung |
projektleitung | gil cloos |
team | gard fintland julia hosner |
tragwerksplanung | werkraum ingenieure zt gmbh |
social urban mining | romm - forschen planen bauen |
vegetationsplanung | green4cities |
visualisierung | patricia bagienski |
modellbau | modellwerkstatt gerhard stocker |