wohnhochhaus mit vertikaler dorfstraße
„die besonderheit des erscheinungsbildes des citygate towers setzt sich aus dessen skulpturalen charakter und der sinnlichen verwendung des kostengünstigen materials eines standardgartenzauns als brüstung zusammen. im inneren erstreckt sich eine stapelung von gemeinschaftsräumen, ausgebildet als vertikale dorfstraße. der turm stellt im sozialen wohnbau eine einzigartigkeit dar – gemeinschaftsräume und tageslicht in den erschließungsflächen. das ist in effizienzbetonten hochhausplanungen schwer durchsetzbar.“
skulptur in der stadt
die prägende außenhülle des gebäudes ist durch eine umlaufende balkonzone gekennzeichnet, welche sich vor jeder wohnung erweitert und von stockwerk zu stockwerk verändert. wie mäander wandern diese erweiterungen der balkonzone das gebäude empor und artikulieren sich als poetisches fassadenspiel. dynamische linien ziehen sich über die fassade und prägen das erscheinungsbild.
freiraumzone
die rundumlaufende loggien- und balkonzone ermöglicht aus jedem zimmer den austritt auf einen privaten freiraum. der gartenzaun als ein beliebtes element der abgrenzung bildet die absturzsicherung. die insgesamt rund 4,2 km umfassenden geländer bestehen aus standard aluminium-gartenzaunelementen, einem äußerst kostengünstigen material der großserienproduktion. gestalterisch wurden zwei maßnahmen gesetzt – die länge der elemente und die abstände zueinander wurden variiert. bei den erweiterungen wurden die elemente hochgezogen und die abstände verringert, um geborgenheit zu schaffen. bei den geraden bereichen wurde der abstand vergrößert, um möglichst viel ausblick zu gewährleisten.
vertikale dorfstraße
eine besonderheit stellt die vertikale dorfstraße dar. die teils mehrgeschossigen gemeinschaftsräume liegen gegenüber den liften im norden und fördern die kommunikation unter den bewohnern. die position ermöglicht einsicht in gemeinschaftsräume oder aussicht in die umgebung sowie tageslicht in den erschließungsflächen. treffpunkte, identität und orientierung werden durch die farbige vertikale dorfstraße geschaffen. diese bietet im innen- und im außenbereich raum für unterschiedliche nutzungen und aktivitäten der hausgemeinschaft.
farbkonzept
die farbige gestaltung der allgemeinen erschließungszone und der dorfstraße wurde vom renommierten kärntner künstler heimo zobernig übernommen. grundlage für sein farbkonzept bilden die farbendiagramme aus dem buch ‚wie farben wirken‘ von eva heller. in einer großen umfrage wurden hierfür 1888 frauen und männer zu begriffen aus verschiedensten gefühls- und erfahrungsbereichen befragt. der für dieses gebäude gewählte begriff zeigt die prozentuale aufteilung aus dem diagramm geselligkeit und wurde auf die gesamte bauhöhe zugeordnet.
strukturelle nachhaltigkeit
der grundriss des wohnhochhauses ist durch offenheit und flexibilität gekennzeichnet, was durch das reduzierte konstruktive system ermöglicht wird. die tragenden elemente stellen die außenwand, scheiben in der nebenraumzone und den kern dar. alle raumbildenden wände sind als leichtbau-elemente errichtet. die raumzone ohne tragende elemente erlaubt eine freie grundrissgestaltung und ist offen für veränderungen. auf diese weise ist auch die komplette öffnung eines geschosses, zum beispiel für büronutzung, möglich, wodurch die langfristige nachhaltigkeit des gebäudes gegeben ist.
awards
publikationen
fertig | 2015 |
land | AUT |
ort | wien |
grösse | 25.000 m2 |
auftraggeber | stumpf development gmbh - bauhilfe |
projektleitung | carmen hottinger |
team | dominik bertl karo hofer isabel espinoza olaf härtel stefanie meyer mechthild weber marek snyrch |
haustechnik | zfg-projekt gmbh |
statik | ks ingenieure |
bauphysik | roland müller |
visualisierung | expressiv.at |
farbkonzept | heimo zobernig |
fotos | lukas dostal |