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vergangenheit. zukunft. gegenwart.

der nichtstaatliche fonds „babyn yar holocaust memorial center“ hat das ziel, in kiew ein dokumentations-, gedenk- und lernzentrum zu schaffen, das der erinnerung an das massaker von babyn yar in den jahren 1941-1943 gewidmet ist. das neue zentrum wird sich direkt an der stelle der ehemaligen schlucht namens babyn yar befinden, wo im september 1941 in nur 2 tagen 33.771 juden erschossen wurden.

das design definiert die bedeutung des ortes neu und stellt eine neuinterpretation der räumlichen und zeitlichen dimension dar. es entsteht ein breiter dramaturgischer bogen, der die besucher zunächst im gegenwärtigen moment aufnimmt und sie für den ort sensibilisiert. erst dann werden sie in den dunklen abgrund der vergangenheit geführt und mit den tragischen historischen ereignissen konfrontiert. anschließend betreten die besucher langsam einen hellen und einladenden raum, der das gefühl einer hoffnungsvollen zukunft vermittelt, bevor sie wieder in ihren alltag entlassen werden. wesentlich ist hier die nichtlineare anordnung von gegenwarts-, vergangenheits- und zukunftsorientierten räumen. ihre ständigen verbindungen geben anlass zur hoffnung und sind zugleich warnungen.

das unterirdische gebäude wird durch einen 270 meter langen einschnitt in die landschaft erschlossen - eine begehbare skulptur. die anfangs noch ebenen seitenflächen falten sich beim hinabgehen bis auf 20m tiefe allmählich über dem besucher zusammen. dieser erlebt währenddessen eine sich langsam verändernde belichtung und akustische atmosphäre. unten angekommen, betritt er die dunkle vorkammer - ein ort, an dem er seine gedanken sammeln kann.

nach dem betreten des museums aus der vorkammer erlebt der besucher eine direkte auseinandersetzung mit der geschichte. der ausstellungsraum ist geprägt von differenzierten raumsituationen und emotionaler lichtführung. es gibt eine klare optische und akustische trennung vom rest des gebäudes.

nach abschluss des ausstellungsrundgangs betritt der besucher eine große hängende skulptur: eine rampe mit audio- und videoinstallation begleitet den besucher auf seinem langsamen übergang in den „demokratischen raum“. der weg, der vom dunklen ausstellungsraum ins helle führt, wird durch eine nach oben immer größer werdende räumliche öffnung betont, die im lichtdurchfluteten „demokratischen raum“ mündet.

der „demokratische raum“ stellt das herzstück des gebäudes dar - eine helle, positive, offene und begehbare terrassenlandschaft. diese landschaft ermöglicht es den besuchern, ihre individuellen wege durch das memorial center zu wählen, und beherbergt funktionen wie auditorium, foyer und forschungsräume. die architektur schafft eine starke verbindung zwischen besuchern, forschern und mitarbeitern. aufgrund seiner vielfältigen form bietet dieser „demokratische raum“ sowohl bereiche des dialogs als auch orte der reflektion.

im oberen bereich der terrassierten innenlandschaft öffnet sich das als hyperbolisches paraboloid geformte dach in einer großzügigen geste, um die besucher in die umgebende naturlandschaft zu entlassen.

der respektvolle waldspaziergang ist das abschließende erlebnis des byhmc. der umliegende wald bietet den besuchern einen ruhigen raum, um ihre erfahrungen zu reflektieren und zu verarbeiten, bevor sie in ihren alltag zurückkehren. der emotionale gang auf scheinbar schwebenden stegen über die blütengesäumte waldlandschaft kann sich in ihrer wirkung stark von dem des ankommens unterscheiden. der wald erscheint nun in einem anderen licht, und der besucher könnte sich fragen: hat sich der wald verändert, oder ich mich?

fertig2023
landUKR
ortkiew
grösse22.000 m2
auftraggeberbyhmc - babyn yar holocaust memorial center
design team

querkraft architekten

kieran fraser landscape design

kieran fraser landscape design ownerkieran fraser
projektleitunggil cloos
team architektur

claudia cikanek

yoana dimitrova

julia hosner

tristan hunt

julian link

team landschaftsarchitektur

sarah baumgartner

jana forsthuber

benedikt kremsner

angelika lutz

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bauphysikingenieurbüro p.jung
haustechnikobkircher plus
kostenermittlungwerner consult
visualisierung

expressiv

patricia bagienski

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